Publisher's Synopsis
Was hat die sexuelle Libertinage der Berliner Bohemienne mit dem Tropenkoller der Kolonialbeamten zu tun? In welchem Verhaltnis stehen die diffizilen Bemuhungen vor Gericht, den "irren Verbrecher" vom "verbrecherischen Irren" zu unterscheiden, mit den experimentellen Erzahlformen von Gottfried Benn, Alfred Doblin oder Ernst Weiss? Was verbindet das Experimentieren mit dem Okkulten in den Berliner Salons des ausgehenden 19. Jahrhunderts mit der Sorge um auffallige Jugendliche oder der Suche nach den ersten Symptomen einer Seelenstorung? Was haben der Regelverstoss, die Anomalie und der Flirt mit dem Paranormalen, der expressionistische Aufschrei oder die neue sexuelle Ethik miteinander zu tun? Diesen Fragen geht die neue Reihe "Am Rande des Wahnsinns" nach. Sie betrachtet die "Kulturen des Wahnsinns" als Schwellenphanomene einer urbanen Moderne und lotet radikale Andersartigkeit in ihren medialen Vernetzungen, institutionellen Verschrankungen, Wissensraumen und performativen Darstellungsformen in der modernen Grossstadt aus. Die Fallbeispiele des ersten Bandes widmen sich den Institutionen der Psychiatrie, der sexuellen Topographie Berlins, neuen Theorien von Kreativitat und weiblicher Boheme, aber auch Haarfetischismus und "anspruchsvollen Wirrkopfen und halbtollen Frauenzimmern" am Rande des Wahnsinns.