Publisher's Synopsis
Die "Deutsche Gesellschaft 1914" war der prominenteste Klub, die bedeutendste Oganisation, die jemals in diesem Land existierte. Sie war von dem Dichter und Dramatiker KARL VOLLMOELLER in der naiven Absicht gegründet worden, dem deutschen Volk und dem Ausland die Geschlossenheit der Nation zu beweisen - obwohl die Nation aus verschiedenen Klassen bestand und die Reichen in Preußen ihre Stimmen mit größerer Wertigkeit abgeben durften als die Armen. In der "Deutschen Gesellschaft 1914" war alles vertreten: die Wilhelmstraße (als Sinnbild fürden dort residierenden Kanzler und den Außenminister), das Parlament, die Oberste Heeresleitung die Sozialdemokratie und die Gewerkschaften, General Moltke und Philipp Scheidemann, Max Reinhardt und Maximilian Harden, schließlich der Reichskanzler und der preußische Ministerpräsident Graf Hertling.Außerdem die wichtigsten Banker, die größsten Industriellen, die bekanntesten Professoren, die namhaftesten Künstler, Politiker sämtlicher politischen Lager - außer den Kommunisten, dieführenden Journalisten und Verleger, die Bosse aller großen Gewerkschaften, kurzum ein Querschnitt der kaiserlich deutschen Gesellschaft, eingeschlossen die wichtigsten Minister, Staatssekretäre, die bedeutenden Generäle und Admirale, sowie die Blüte des Hochadels.Wesentliche Meinungsführer waren zu Beginn die Schriftsteller, von denen neben Vollmoeller Thomas Mann, Gerhart Hauptmann, Richard Dehmel, Frank Wedekind, um nur einige zu nennen, maßgeblich an der Gründung und Ausrichtung des Klubs mitwirkten.Neben der Tatsache, dass die Mitglieder innerhalb des Klubs ohne Rücksicht auf die vorherrschendeMilitärzensur offen diskutieren und ihre Meinung gegenüber Regierung und Militär vertreten konnten, war das Auditorium war so einzigartig gemischt und so auserlesen, dass es sich für zahlreiche hochkarätige Referenten lohnte, dort zu sprechen.Da es Vollmoeller zudem gelang, noch vor der offiziellen Gründung, Ende November 1915, den Klub für Ausländer, sprich Polen, Österreicher, Ungarn, Tschechen, Slowaken, sowie Skandinavier zu öffnen, verfügte der Klub stets über 10 bis 15 % ausländischer Mitglieder, sowie über 30 bis 40% jüdischer.Da während des gesamten Krieges innerhalb des Klubs sehr offen und ohne Scheuklappen über alleAspekte der Kriegsführung diskutiert wurde, ist nicht verwunderlich, dass von der "Deutschen Gesellschaft 1914" zahlreiche Impulse ausgingen, bis hin zu diversen Friedensinitiativen in der Endphase des Krieges.Dieses Buch möchte dazu beitragen, das Wissen über die Existenz dieser Vereinigung, ihreBedeutung, ihre Mitglieder und ihre vielfältigen Einflüsse während und nach dem Ersten Weltkrieg verbreiten, und so dazu beitragen, anlässlich der einhundertsten Wiederkehr des Kriegsausbruchs, zu einer besseren Beurteilung der damaligen Ereignisse zu gelangen.